2018 sorgte das Gedicht »Avenidas y flores y mujeres« (Prachtstraßen, Blumen, Frauen) des bolivianisch-schweizerischen Schriftstellers und Begründers der Konkreten Poesie, Eugen Gomringer, für große Aufregung:
Da es Frauen zu Objekten männlicher Blicke mache, wurde es als sexistisch kritisiert und schließlich von der Fassade einer Berliner Hochschule entfernt. Frauen und Blumen sind häufige Motive in der bildenden Kunst, vor allem auch in den Gemälden der expressiven Realisten. Jene Generation von Künstlerinnen und Künstlern feierte zwischen den beiden Weltkriegen ihre Erfolge, in der Nazi-Zeit wurde sie als »entartet« verfemt und ab den 1980er Jahren aufgrund ihrer malerischen Qualität wiederentdeckt.
»flores y mujeres« regt an zur Auseinandersetzung mit Fragen, die sich bei der Befassung mit Kunst immer wieder auf das Neue stellen:
Was ist Schönheit? Welche Frauenbilder werden konstruiert? Was wiegt schwerer: erotische Fantasie oder der Respekt vor dem anderen Geschlecht? Die Ausstellung will sensibel machen für diese Themen und aktuelle Sichtweisen auf die künstlerisch bedeutsamen Werke ermöglichen. Schließlich ist diese Ausstellung eine herzliche Einladung zur genussvollen Betrachtung von Malerei.
Begleitprogramm zur Ausstellung:
Im Dialog mit Museumsdirektor Daniel J. Schreiber, der zu kurzen Betrachtungen einiger Hauptwerke der Ausstellung einlädt, bringen die drei Künstlerinnen Gisa Michelón (Tanz), Olivia Muriel Roche (Tanz), Estela Sanz Posteguillo (Gesang, Gitarre) auf ihre Weise die Kunst zum Klingen.