Ich habe irgendwann für mich festgestellt, dass es beim Unterrichten zwei sehr gegensätzliche Ansätze gibt, ich bezeichne sie als „organische” vs. „schematische“ Vermittlungsarbeit.
In der schematischen Vermittlungsarbeit geht es um die Weitergabe und das Einüben von Technik- und Strukturelementen. Bei der organische Vermittlung hingegen – meiner bevorzugten Methode – geht es darum, dass ich meiner Teilnehmer genau beobachte, dass ich achtsam hinschaue und hinhöre. Um dann auf das Wahrgenommene einzugehen, es aufzugreifen und es meinen Teilnehmern zurückzuspiegeln, sie zu motivieren, tiefer zu dringen, sie für ihre eignen Entdeckungen zu begeistern.
Meine Kurse sind in diesem Sinne Explorationsräume. Sie sind Orte, an denen man sich auszuprobieren kann, sich zeigen, sich spüren, sich selbst erfahren kann. Und dem, was man erfährt – Wer bin ich , wie fühle ich mich an? -, in der je eigenen Form/Bewegung Ausdruck geben kann. Die Dinge gewissermaßen vom Kopf in den Körper bringen kann. Um dann im Spannungsfeld Individuum-Gemeinschaft die eigene Position zu entwickeln, zu vertreten, die eine eigene Form zu finden und einzunehmen, und zugleich die Gruppe als Einheit zu bewahren.
Tatsächlich frage ich immer wieder bei meinen Teilnehmern nach, wie es ihnen ergangen ist, was gut gelaufen ist, was sie sich wünschen. In diesem Sinne sind meine Teilnehmer tatsächlich an der Entwicklung eines optimalen Unterrichtskonzeptes beteiligt, sie gestalten mit. Ich greife auch immer wieder Teilnehmerideen auf, entwickle sie alleine weiter und binde sie in späteren Unterrichtseinheiten ein.
Weiterlesen: Aufrichten (statt unterrichten) und Unterrichtsformate